Zsuzsanna Gahse, geboren am 27. 6. 1946 in Budapest. Nach dem ungarischen Volksaufstand gegen das stalinistische Regime wanderte ihre Familie 1956 nach Wien aus. Dort besuchte Gahse das Gymnasium; in dem Maße, in dem Deutsch die Sprache wurde, in der sie lebte und dachte, nahm die Verbindung zur ungarischen Muttersprache ab. Von 1978 an fand sie in Helmut Heißenbüttel einen Gesprächspartner, der sie nicht nur zum Schreiben ermunterte, sondern sie auch zum Übersetzen aus dem Ungarischen anhielt. So übersetzte sie moderne Autoren wie Peter Esterházy und Peter Nádas. Mit dem Aspekte Literaturpreis des ZDF, den sie für ihr erstes Buch erhielt, wurde Gahse 1983 bekannt. 1989–1993 hatte sie einen Lehrauftrag an der Universität Tübingen, 1996 die Poetikdozentur an der Universität Bamberg. Anfang der 1990er Jahre zog sie nach Überlingen am Bodensee, wo sie in dem Kreis um Peter Salomon, Ernst Köhler und Peter Renz ein anregendes literarisches Milieu fand. Seit 2011 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Gahse lebte längere Zeit in Stuttgart, heute lebt und arbeitet sie vorwiegend in Müllheim in der Schweiz.
* 27. Juni 1946
von Stefana Sabin
Essay
„Ihre eigentliche Heimat ist das Projekt der Moderne“, schrieb Beatrice von Matt 1997 über Zsuzsanna ...